Jedem. Jederzeit. An jedem Ort.

(Originaltitel: "Any-3 – anyone, anywhere, anytime" von Mike Shipman1)

Von Jesus für Gespräche mit Muslimen lernen

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Einführung

Any-32 ist ein Prozess, der aus fünf Schritten besteht. Er fängt damit an, sich gegenseitig kennenzulernen und führt dazu, dass du herausfindest, ob der Heilige Geist schon in einer Person arbeitet, um sie von ihrer Sünde zu überführen und sie für die Errettung vorbereitet.
Mike Shipman und sein Team gingen durch Jahre von unfruchtbarem Dienst in einem 'resistenten' muslimischen Gebiet. In ihrer Verzweiflung beschlossen sie, einfach jedem das Evangelium zu erzählen der ihren Weg kreuzte, um herauszufinden, wen der Heilige Geist schon vorbereitet hatte, ein Nachfolger von Jesus zu werden. Diejenigen, die positiv darauf reagieren, sollen dann in Jüngerschaft angeleitet werden. Sie entwickelten die „Geschichte vom ersten und letzten Opfer“ als eine einfache Darstellung des Evangeliums.
Zu ihrer Überraschung stellten sie fest, dass der Heilige Geist manche Muslime bereits in wenigen Minuten oder Stunden dazu führte, Jesus anzunehmen, nachdem sie das Evangelium gehört hatten – und zwar ohne ein monate- oder jahrelanges Investieren und Aufbauen von Beziehungen.
Auf einmal fanden sie die Völkergruppe, in der sie arbeiteten, sehr offen für ihre Botschaft. Aus dieser Erfahrung heraus identifizierten sie einige falsche Vorstellungen, die ihren Dienst lähmten wie Giftschlangen.
7 Jahre nachdem der erste Muslim sein Leben Jesus gab, berichten Shipman und sein Team folgendes:

Mehr als 5.000 Muslime... begannen an Jesus zu glauben und Ihm nachzufolgen mithilfe von Any-3 als Methode für Evangelisation. … Aus den über 450 neu geformten Gruppen sind 1/3 bereits in der 4. Generation (und darüber hinaus). …
Was wir heute tun, hielten nur sehr wenige Menschen für möglich – wir erzählen Muslimen das Evangelium und hören sie oftmals sagen, „Vielen Dank.“

Kennzeichen

  • Einfach: Jeder kann Any-3 in einer Stunde lernen, es mit einem Freund am Nachmittag üben, und am Abend fruchtbare Begegnungen mit Muslimen haben!
  • Natürlich: „Es fühlt sich spontan und frei an und hilft Christen einen evangelistischen Lebensstil zu führen.“ Any-3 versorgt mit einem einfachen und natürlichem Weg, aus einer gewöhnlichen Unterhaltung hin zum Erklären des Evangeliums zu kommen.
  • Anpassbar: „Da die Prinzipien von Jesus abgeleitet sind, wie er in Joh 4 ein evangelistisches Gespräch führt, kann Any-3 an praktisch jede Kultur und Weltanschauung angepasst werden.“

Gott gebraucht Any-3 um Christen zu helfen, sein Evangelium wieder gerne und viel weiterzugeben.

Der Fünf-Schritte-Prozess

Während Derek durch eine abgeschiedene Gegend eines konservativ-muslimischen Vororts ging, betete er für offene Türen, um das Evangelium jemandem zu erklären. Hasan saß gerade an einem Fast-Food-Imbiss und trank einen Saft, als Derek vorbei kam. Nachdem Derek sich ebenfalls einen Saft geholt hatte, gesellte er sich zu Hasan, der auf seine Frau wartete. Da beide Zeit hatten, begannen sie einen üblichen Smalltalk. Derek erkundigte sich nach Hasans Religion und die Unterhaltung verlief locker, doch Derek wusste, was er ansprechen wollte. Nach ein paar allgemeinen Fragen meinte Derek, dass das Hauptproblem der Menschheit doch überall die Sünde ist. Hasan stimmte zu: „Ja, wir alle sind Sünder.“
Derek fragte, was Hasan denn tun würde, um Vergebung seiner Sünden zu erlangen. Hasan zählte 3 von den 5 Dingen auf, die nach seiner Religion Gott gefallen. Aber er gab zu, „Meine Sünden sind noch nicht vergeben. Ich weiß nicht, wann sie vergeben werden. Beim Jüngsten Gericht kann ich nur hoffen, dass meine Sünden vergeben werden.“ Derek hatte diese Aussage erwartet, weil er wusste, dass Muslime selten eine Gewissheit über die Vergebung ihrer Sünden haben.
Derek erzählte höflich, aber bestimmt, dass er wusste, dass seine Sünden vergeben sind. Er erklärte dann, woher er das weiß, indem er Hasan eine Geschichte erzählte: Jesus ist in Wahrheit Gottes Opferlamm, starb für unsere Sünden und wurde von den Toten auferweckt. Nun kann jeder, der sein Leben Jesus anvertraut, von der Sünde umkehrt und an das Evangelium glaubt, die Vergebung seiner Sünden erhalten.
Hasan stimmte zu: Es macht Sinn, dass seine guten Taten niemals seine Sünden wieder gut machen könnten, aber dass Gott durch Jesus einen Weg der Vergebung bereitet hat. Als Derek Hasan fragte, ob er das Evangelium glauben würde, antwortete er offen und aus ganzem Herzen. Er war überzeugt, dass das, was Derek erzählte hatte, der Wahrheit entsprach, auch wenn er zum ersten Mal davon gehört hatte, dass Jesus für ihn gestorben ist.
Derek zitierte Römer 10,9 und sprach über die Notwendigkeit, sein Leben Jesus zu geben, umzukehren und Jesus fortan nachzufolgen. Hasan glaubte, dass Gott ihn zur Umkehr rief, betete mit Derek und gab sein Leben Jesus. Und Derek war wieder neu von Evangelisation begeistert.

Schritt 1: Lernt euch kennen

Kennenlernen fängt mit einfachen Fragen an:
„Wie geht's dir?“
„Was machst du?“
Nimm dir Zeit, dein Gegenüber und seine Familie kennen zu lernen. Sei freundlich und offen.

1. Übergang: „Bist du ein Moslem, Hindu, Buddhist oder Christ?“

Schritt 2: Bring das Gesprächsthema auf Gott

Schritt 2 erreichst du durch eine Frage und eine Feststellung. Die Frage lautet: „Die meisten Religionen sind gleich, oder?“ Dann stelle fest: „Wir alle versuchen Gott zu gefallen, damit wir eines Tages in dem Himmel kommen und wir versuchen, unsere Sünden wiedergutzumachen. Wir sündigen ja alle, oder? Selbst gute Menschen sündigen. Sündigen ist sehr einfach, aber die Sünde wiedergutzumachen ist viel schwieriger, nicht wahr?“

2. Übergang: “Was machst du in deiner Religion, um die Vergebung deiner Sünden zu erlangen?“

Schritt 3: Unsere Verlorenheit

Nachdem du die Person nach Dingen gefragt hast, die sie tut, um Gott zu gefallen und ihre Sünden vergeben zu bekommen, höre aufmerksam zu. Stelle folgende 3 Fragen:
„Sind deine Sünden jetzt ganz weg?“
„Wann werden deine Sünden abgearbeitet sein?“
„Weißt du, ob dir beim Jüngsten Gericht deine Sünden vergeben sein werden?“

3. Übergang: „Was ich glaube ist anders. Ich weiß ganz genau, dass meine Sünden vergeben sind. Und das nicht weil ich ein guter Mensch bin – obwohl ich das versuche. Ich weiß, dass meine Sünden vergeben sind, weil Gott selber einen Weg geschaffen hat, damit unsere Sünde vergeben wird.“

Schritt 4: Die Gute Nachricht

Erzähle die Geschichte vom ersten und letzten Opfer. Beende sie mit: „Und deshalb weiß ich, dass meine Sünden vergeben sind.“

4. Übergang: „Nach der Bibel werden unsere Sünden vergeben, wenn wir unser Leben Jesus geben und daran glauben, dass er durch seinen Tod für unsere Sünden gezahlt hat und Gott ihn von den Toten auferweckt hat.“

Schritt 5: Entscheidung

Um euer Gespräch zu einer Entscheidung zu führen, stelle die nächsten beiden Fragen:
„Das macht alles Sinn, oder? Obwohl wir unsere Sünden nicht selber abarbeiten können, hat Gott einen Weg geschaffen, dass unsere Sünden durch den Tod und die Auferstehung von Jesus vergeben werden.“
„Glaubst du, dass das, was ich dir erzählt habe, wahr ist? Dass Jesus für uns gestorben ist und wieder auferweckt wurde?“

Die Geschichte vom ersten und letzten Opfer

Teil 1: Jesus

Jesus, das Wort Gottes3, war mit Gott von Anfang an zusammen im Himmel. Er wurde durch die Jungfrau Maria in diese Welt geboren. Der Koran und die Bibel stimmen darin überein. Jesus hat niemals gesündigt, obwohl er in jeder Art und Weise versucht wurde. Jesus ließ sich nicht von seiner menschlichen Natur zur Sünde verleiten. Er hat nie geheiratet, hat niemanden getötet, nie Reichtümer für sich selbst angehäuft4. Jesus fastete einst 40 Tage und Nächte während der Teufel versuchte, ihn zu verführen – aber Jesus sündigte nicht. Jesus vollbrachte große Wunder. Er trieb Dämonen aus, heilte die Kranken und Blinden und erweckte sogar Verstorbene zurück ins Leben. Es ist interessant, dass Jesus, der nicht besonders alt war, seinen eigenen Tod ankündigte. Zu seinen Nachfolgern sagte er: „Ich muss sterben, aber ich werde wieder auferstehen.“ Weißt du, warum Jesus gesagt hat „Ich muss sterben?“5

Teil 2 Warum musste Jesus sterben?

Die Geschichte von Adam und Eva

Die Antwort ist in der Taurat (so nennen die Muslime die 5 Bücher Mose) zu finden. Die Taurat berichtet uns von den ersten Menschen, die Gott erschaffen hat: Adam und Eva. Gott hatte sie in ein perfektes Paradies gestellt – den Garten Eden. Sie hatten die Freiheit, von allen Bäumen des Gartens zu essen, nur nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Gott warnte sie, dass sie sterben würden, wenn sie von diesem Baum essen.

Die Sünde bedecken

Eines Tages kam der Teufel in der Form einer Schlange zu Eva und versuchte sie, indem er ihr sagte, sie solle doch von dem Baum essen, den Gott ihr verboten hatte. Sie aß die Frucht und gab sie auch Adam, der auch davon aß. Danach hatten sie große Angst und sie versteckten sich vor Gott. Aber Gott wusste schon alles und bestrafte Adam und Eva für ihren Ungehorsam.
Die Strafe war, dass sie das Paradies, den Garten Eden, verlassen mussten und schließlich starben. Gottes Wunsch war, dass sie für immer leben, aber wegen ihrer Sünde mussten sie das Paradies verlassen und sterben.
Es ist interessant, dass die Taurat sagt, dass nur eine Sünde von Adam und Eva zur Verurteilung und zum Tod führte. Adam und Eva waren anscheinend gute Menschen, wahrscheinlich sogar besser als wir. Sie hatten vielleicht schon hunderte gute Werke getan. Sie hatten nicht gemordet, Ehebruch begangen oder etwas gestohlen. Aber sie waren einmal nicht gehorsam und das führte zu ihrem Tod. Manche Menschen denken, dass ihnen vergeben wird, wenn sie nur mehr gute als schlechte Taten haben – aber das ist nicht das, was die Bibel sagt.

Der verheißene Retter und neue Kleider

Aber Gott liebte Adam und Eva immer noch. Also tat er etwas sehr Interessantes. Gott bereitete einen Weg, sodass ihre Sünden vergeben werden konnten. Er wechselte Adams und Evas Kleider. Nachdem sich Adam und Eva aus Scham Kleider aus Blättern gemacht hatten, gab Gott ihnen nun neue, bessere Kleider aus Tierfell. Um diese Kleider zu machen, musste natürlich ein Tier sterben. Der Tod eines unschuldigen Tieres war der Preis, den Gott zahlte, um Adams und Evas Sünde zu überdecken. Weil er Adam und Eva liebte, brachte Gott selbst das erste Opfer für die Vergebung der Sünden. Die Bibel sagt, dass es keine Sündenvergebung ohne Blutvergießen gibt. (Hebräer 9,22)
Seit diesem ersten Opfer haben all unsere Vorväter Opfer für ihre Sündenvergebung dargebracht: Adam und Eva, Kain und Abel, Noah, Abraham, Mose, David und mehr.
Nachdem Gott sein Urteil über Adam und Eva verhängt hatte, bestrafte er auch die Schlange (Satan), die die beiden betrogen hatte. Gott versprach, dass von den Nachkommen der Frau ein Retter kommen wird, der Satans Kopf zertreten wird, obwohl auch Satan ihn verwunden wird. Im Laufe der Jahrhunderte sandte Gott viele Propheten, die das Kommen dieses Retter voraussagten – ein Retter, der die Sünden der Welt wegnimmt.

Teil 3: „Darum musste Jesus sterben!“

Und dann kam Jesus, geboren von einer Jungfrau, einer Nachkommin Evas. Jesus lebte ein Leben ohne Sünde und vollbrachte große Wunder. Zu Beginn von Jesu Auftreten gab es einen Propheten namens Johannes. Als er Jesus sah sagte er: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.“
Das ist interessant, oder? Jesus wurde 'Lamm Gottes' genannt. Warum? Weil ein Lamm ein Tier ist, das speziell für Opfergaben benutzt wird. Erinnerst du dich noch an meine Frage: „Weißt du, warum Jesus gesagt hat: Ich muss sterben?“ – Das ist der Grund, warum er sagte: „Ich muss sterben“!
Jesus kam, um Gottes Opfer zu sein und den Preis für unsere Sünde zu bezahlen. Darum gab er sich freiwillig in die Hände der jüdischen Obersten und römischen Soldaten, die ihn folterten und töteten. Er war Gottes Opfer für meine und deine Sünden. Als er starb rief Jesus laut, „Es ist vollbracht!“ – das bedeutet, dass unsere Sünden in diesem Moment bezahlt wurden. Danach starb Jesus. Aber nach 3 Tagen stand Jesus von den Toten auf, genau wie er es vorausgesagt hatte. Die nächsten 40 Tage erschien Jesus mehr als 500 seiner Nachfolger und dann wurde er in den Himmel aufgenommen.
Wir wissen, dass Jesus eines Tages zurückkommen wird, um die Erde zu richten.
Schlussfolgerung: „Darum weiß ich, dass meine Sünden vergeben sind.“
Die Bibel sagt uns: Wenn wir unser Leben Jesus geben und an ihn und an das, was er getan hat, glauben (dass er für unsere Sünden starb und dass Gott ihn von den Toten auferstehen ließ) – dann werden unsere Sünden vergeben. Darum weiß ich jetzt, dass meine Sünden vergeben sind.

Besonderheiten der Geschichte

Das ist interessant.

In der Geschichte vom ersten und letzten Opfer benutzen wir mehrfach den Satz „Das ist interessant.“ Bei Any-3 nutzen wir diesen Ausdruck, um die Aufmerksamkeit des Zuhörers sicher zu stellen, damit er folgende wichtige Dinge nicht verpasst:6

  • Jesus sagte seinen eigenen Tod voraus.
  • Adam und Eva erhielten die Todesstrafe, obwohl sie nur eine Sünde begangen hatten.
  • Gott gab ihnen Kleider (das Thema Opfer wird vorgestellt).
  • Jesus wurde das „Lamm Gottes“ genannt.

Entscheidungsfragen

Zwei Fragen können dabei helfen, zu einer Entscheidung zu gelangen:

  • Das ergibt Sinn, oder? Zwar können wir unsere Schuld nicht selber abbezahlen, aber Gott hat durch Jesus einen Weg geschaffen, dass unsere Sünden durch seinen Opfertod und seine Wiederauferstehung gezahlt werden.
  • Glaubst du, dass das, was ich dir erzählt habe, stimmt und dass Jesus für unsere Sünden gestorben und wieder auferstanden ist?

Giftschlangen, die das Wachstum von Früchten hindern

„Hebt eure Augen auf und schaut die Felder an! Denn sie sind schon weiß zur Ernte.“ (Joh 4,35) Das gilt heute genauso wie damals, aber Satan benutzt einige Lügen, um die Ernte möglichst gering zu halten.

Giftschlange 1: Du musst sehr vorsichtig sein!

Viele Christen, die in ein unerreichtes Land gehen, bekommen zu hören: „Dein Ziel ist es, eine lange Zeit hier zu sein. Sei nicht zu vorschnell, das Evangelium weiterzusagen, sonst wirst du des Landes verwiesen. Oder noch schlimmer, sie schmeißen uns alle raus!“
Der entscheidende Wendepunkt kam für uns, als wir uns entschieden, das Evangelium jedem an jedem Ort und zu jeder Zeit weiterzusagen. Wir legten alles Weitere in Gottes Hand und gehorchten ihm. Als Folge davon hatten die neuen Gläubigen die gleiche Einstellung und erzählten das Evangelium mutig und furchtlos weiter.

Gift: Es könnte etwas Schlimmes passieren und deshalb muss ich sehr vorsichtig dabei sein, das Evangelium weiterzusagen.

Gegengift: Schätze die Sicherheits-Bedenken realistisch ein, wäge die Kosten ab und gib dann das Evangelium ungehinderter weiter. Gott hat alle Dinge in seiner Hand.

Giftschlange 2: Du musst sehr intelligent sein!

Einige Christen, die ins Ausland gegangen sind, haben gelernt, dass sie erst die Kultur und die Religion sehr gut kennen müssen, bevor sie das Evangelium weitersagen können.
Unserer Meinung nach ist besser, ein wenig 'dumm' zu sein als zu schlau, denn wenn jemand ein Experte in der einheimischen Kultur ist, kann das schnell zu einer abwehrenden Haltung führen. Fragen stellen legt das Fundament einer respektvollen Beziehung. Frage Einheimische, was sie glauben und erzähle ihnen dann das Evangelium. Indem du zuhörst und lernst wirst du effektiver darin werden, das Evangelium zu erklären.
Ein begabter Evangelist namens Ali sagt: „Früher habe ich den Koran als Brücke benutzt, aber durch Any-3 muss ich jetzt nicht länger raten, wer offen für meine Botschaft sein wird.“ Ali führt regelmäßig konservative Muslime zum Glauben und die Ergebnisse seiner Arbeit umfassen inzwischen viele Generationen.

Gift: Ich muss die Kultur und Religion erst verstehen, bevor ich das Evangelium weitersage.

Gegengift: Das Evangelium ist in jedem Kontext relevant. Lerne so viel wie möglich über dein Umfeld während du das Evangelium weitersagst.


Giftschlange 3: Du musst zuerst Freundschaften aufbauen!

Mein Freund Bill fragte: „Seit 6 Monaten habe ich jetzt einen muslimischen Freund. Wann soll ich mit ihm über das Evangelium reden?
Eine verlorene Person sollte nicht erst mein Freund werden müssen, damit sie von mir etwas über Jesus hören können. Jede Person verdient es, das Evangelium zu hören – selbst wenn ich sie nie mehr wieder sehe werde. Wenn ich das Evangelium sofort weitersage, dann kann ich mir sicher sein, dass meine Freunde das Evangelium kennen werden und wissen, wie wichtig es mir ist. Wenn nicht, dann kann es sein, dass wir Jahre damit, verbringen eine Freundschaft aufzubauen, dann irgendwann das Evangelium weitersagen und dann erst herausfinden, dass unser Freund kein Interesse daran hat. Wenn wir das Evangelium sofort verlorenen Menschen weitererzählen, dann werden mehr Menschen zum Glauben kommen, als wenn wir es aufschieben oder nur über einen längeren Zeitraum Schritt für Schritt weitergeben.

Gift: Warte mit dem Evangelium bis du eine solide Freundschaft aufgebaut hast.

Gegengift: Erzähle das Evangelium in jeder Beziehung möglichst früh.

Giftschlange 4: Du musst nur ein vorbildliches Leben führen!

Ein weitere Giftschlange verwechselt ein vorbildliches Leben als Christ mit der Weitergabe des Evangeliums. Aber wenn wir darauf warten, dass eine verlorene Person uns fragt, warum wir so leben, dann legen wir die Verantwortung auf die Verlorenen anstatt auf uns.
Andere sollten Jesus in uns und unserem Charakter sehen, aber sie werden ebenfalls unsere Mängel und Unvollkommenheiten sehen.
Menschen werden gerettet indem sie das Evangelium hören (Römer 10,14.17). Dein gutes Leben ist keine Ersatz für die Darstellung des Evangeliums.

Gift: Ein gutes Leben zu leben ist genauso gut wie das Evangelium weiterzusagen.

Gegengift: Lebe ein gotterfülltes Leben, in dem du fröhlich das Evangelium jedem, an jedem Ort und zu jeder Zeit weitersagst.

Giftschlange 5: Du musst Hilfe leisten!

Wenn wir das Erzählen des Evangeliums mit Hilfstätigkeiten verbinden, riskieren wir, beides miteinander zu verwechseln. Äußere Not ist heute da und vielleicht morgen schon fort – Errettung dagegen ist ewig. Wir sollten das Weitersagen des Evangeliums nicht aufschieben, bis die äußere Not gelöst ist.
Luke hatte die Sprache hervorragend gelernt und nutzte Entwicklungshilfe, um das Evangelium anderen zu erzählen. Trotzdem sah er nur sehr wenig Frucht. Nachdem Luke anfing, Any-3 umzusetzen, erzählte er das Evangelium viel schneller weiter. Innerhalb von sechs Monaten nahmen Dutzende Jesus an und es entstanden sieben kleine Gruppen.
Die besten Jünger sind die, die nach dem Evangelium handeln, weil sie einen Hunger nach Gerechtigkeit haben. Sie geben ihr ganzes Leben Jesus als ihren Herrn.
In der Umsetzung von Any-3 sehen wir Hunderte von Menschen, die „alles verkaufen“ und Jesus nachfolgen – ganz ohne die Hoffnung, von uns Geld zu bekommen. Gott wird ihr Schatz und sie fangen an, als Leib Christi sich gegenseitig zu unterstützen und sich gegenseitig zu dienen.

Gift: Schaffe Arbeitsplätze und biete praktische Hilfe an, um damit Offenheit für das Evangelium zu schaffen.

Gegengift: Gib das Evangelium bedingungslos weiter und hilf gleichzeitig anderen liebevoll und ohne viel Aufhebens.

Giftschlange 6: Du musst genau wie einer von ihnen werden!

Oft versuchen Christen, die ins Ausland gehen, ein Teil der Gesellschaft zu werden, indem sie sich der Kultur anpassen und die Sprache lernen. Das ist gut und notwendig, aber daraus kann auch ein endloses Streben nach Akzeptanz entstehen als Voraussetzung dafür, das Evangelium weiterzusagen.
Jesus lebte als einer von uns, aber erfüllte seinen Auftrag durch Beziehungen und Multiplikation. Er blieb nicht nur in den Grenzen seines normalen Umfelds, um Jünger zu machen und seinen Auftrag zu erfüllen. Er trainierte die erste Generation von Gläubigen, damit sie ihren eigenen Oikos (Familie, Umfeld) mit dem Evangelium erreichen. Diese erste Generation muss nun die zweite Generation erreichen und so weiter, bis das Ziel von sich multiplizierenden Generationen erreicht ist.

Gift: Das Hauptziel wird es, als einer von ihnen zu leben – das Evangelium wird auf Platz zwei verdrängt.

Gegengift: Gib das Evangelium überall weiter, innerhalb und außerhalb deines normalen Umfelds, damit du Menschen des Friedens findest und sie trainieren kannst, ihren Oikos und ihr Umfeld mit dem Evangelium zu erreichen.

Giftschlange 7: Du musst viel tun!

Faule Menschen führen erfahrungsgemäß nicht viele Menschen zu Jesus. Aber auch Menschen mit einem sehr vollen Terminkalender tun das nicht – es sein denn, sie nehmen sich bewusst Zeit, um das Evangelium weiterzusagen. Ständiges Beschäftigtsein raubt Zeit und Energie dafür, die allerwichtigsten Dinge zu tun. Weil es für die meisten von uns nicht natürlich ist, Zeugnis zu geben, müssen wir uns Zeiten einplanen, in denen wir genau dort sind, wo die Menschen sind und ihnen das Evangelium weitergeben. Für viele ist das Beschäftigtsein eine Ausrede, um das Evangelium nicht weiterzugeben.
Wir nehmen uns Zeit für die Dinge, die wir gerne tun und schieben das vor uns her, was wir ungern tun. Unsere Zeit füllen wir, indem wir das tun, was wir für unsere Stärken und Gaben halten, während wir das vielleicht dringendste Gebot von Jesus missachten: „Ihr sollt meine Zeugen sein“ (Apg 1,8b).

Gift: Viele gute Dinge können uns von dem besten (das Evangelium weitergeben) abhalten.

Gegengift: Ersetze weniger wichtige Dinge dadurch, dass du mit anderen Any-3 übst und umsetzt.

Beseitige das Schlangennest

Im Bereich der kulturübergreifenden Evangelisation können diese Giftschlangen und ihre Wirkungen oft lange überleben. Die Lösung ist: Beseitige das Schlangennest! Die folgenden Tipps werden dir helfen, vorwärts zu kommen.

Das Recht, gehört zu werden, ist bereits verdient.

Jede der Giftschlangen geht davon aus, das Christen sich das Recht verdienen müssen, gehört zu werden und das Evangelium weiterzusagen. Jesus hat uns dieses Recht bereits gegeben und uns die Autorität zugesprochen, „jeder Kreatur das Evangelium zu verkünden“ (Markus 16,15). Nicht der perfekte Überbringer der Nachricht rettet, sondern das Evangelium und Jesus, der es vollendet hat.

Warum Muslime zum Glauben kommen

Wir begannen eine Umfrage unter Gläubigen mit muslimischen Hintergrund und fragten sie: „Was hat Gott getan, dass du zum Glauben an Jesus gekommen bist?“.
Wir erwarteten eine große Menge unterschiedlicher Gründe. Aber die häufigste Antwort war, dass ihnen jemand zum ersten Mal das Evangelium erklärt hat, wie Jesus als Opfer für die Vergebung ihrer Sünden gestorben ist. Diese Muslime gaben ihr Leben Jesus, weil sie das Evangelium hörten und eingeladen wurden, ihr Leben Jesus hinzugeben.
Menschen kommen zum Glauben, weil sie das Evangelium hören und eingeladen werden, darauf zu reagieren. Es gibt keinen Ersatz für Evangelisation von Angesicht zu Angesicht.

Das Evangelium ist der Filter.

Es gibt nur einen Weg, um herauszufinden, ob jemand offen für das Evangelium ist: Es erzählen und schauen, wer darauf reagiert. Dann wirst du innerhalb von Minuten wissen, woran du bist – nicht erst nach Tagen oder Monaten.Nachdem wir das Evangelium mit Hilfe der Geschichte vom ersten und letzten Opfer erzählt haben, stellen wir zwei Fragen: „Macht das Sinn?“ und „Glaubst du das?“. Du wirst nie herausfinden, ob jemand das Evangelium glaubt, wenn du ihn nicht fragst.

Bereite nicht den Boden evangelisiere!

Gleich bei unserem ersten Treffen mit einem Muslim versuchen wir, das Evangelium zu erzählen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass sie so eher Jesus annehmen, als wenn wir lange warten und erst eine Beziehung aufbauen. Bevor Jamaal Christ wurde, war er militanter Islamist. Ein gerade neu getaufter Gläubiger wagte es, ihm von Jesus zu erzählen und daraufhin gab Jamaal sein Leben Jesus. Diese beiden Männer und ein weiterer Freund bildeten ein Team, das in sechs Monaten 200 Leute zu Jesus führte und 12 Hausgemeinden gründete. Wie Jesus und seine Apostel können auch wir das Evangelium gleich zu Beginn einer Begegnung weitergeben. Die ersten 3 Schritte von Any-3 schaffen die Grundlage, um 10-15 Minuten nach dem ersten „Hallo“ das Evangelium zu erklären.

Fußnoten

1:
Der englische Original-Artikel von Mike Shipman ist hier zu finden:
http://www.missionfrontiers.org/issue/article/any-3
Deutsche Übertragung und Freigabe ohne Copyright (CC0) mit freundlicher Genehmigung des Autors.
2:
In Ermangelung eines prägnanten deutschen Kurzbegriffes wird in diesem Artikel die englische Kurzbezeichnung Any-3 aus dem Original-Artikel verwendet.
3:
Muslime werden die Bezeichnung von Jesus als Wort Gottes, seine Geburt durch eine Jungfrau und seine Wunder aus dem Koran, Sure Al-Imran 3,42-55 wiedererkennen. Dieser Abschnitt über Jesus ähnelt in vielem dem, was Kevin Greeson in The Camel, How Muslims Are Coming to Faith in Christ! (Richmond: WIGTake Resources, 2007) schreibt, ohne jedoch direkt den Koran zu zitieren. Das Wunder der Dämonenaustreibung wird nicht im Koran erwähnt.
4:
Dieser Verweis auf das heilige Leben von Jesus setzt ihn in starken Kontrast zu dem Propheten, der den Islam gründete.
5:
Auch wenn viele Muslime glauben, dass Jesus nicht starb, sprechen wir in der Geschichte vom ersten und letzten Opfer die Wahrheit von seinem Tod aus. Aus Respekt lassen sie uns meistens die Geschichte zu Ende erzählen. Wenn sie an diesem Punkt widersprechen, dann versuchen wir, die Antwort auf diesen Einwand zu verschieben, bis wir das Evangelium zu Ende erzählt haben. Wenn wir die Frage direkt beantworten müssen, verweisen wir oft auf die Prophezeiungen des Alten Testaments über seinen Tod. Wir erwähnen auch Hinweise aus dem Koran wie Sure 3,55 und 19,33. Die erste Stelle sagt deutlich aus, dass Jesus starb und in 19,33-34 prophezeit Jesus nach muslimischer Sichtweise seinen Tod und seine Auferstehung: “Und Friede war über mir an dem Tage, als ich geboren wurde, und an dem Tage, wenn ich sterben werde, und an dem Tage, wenn ich wieder zum Leben erweckt werde. Dies ist Jesus, Sohn der Maria – eine Aussage der Wahrheit, über die sie uneins sind.”